Sag, mein Schatz, wo weilst du,
seit du schiedst von dannen?
Läßt du mich hier einsam,
bang nach dir verlangen.
Sei gegrüßt, mein Liebster,
magst mit Gott du fahren.
Kommt der Tag, leuchten dir
goldne Sonnenstrahlen.
Ach wenn ich nur wüßte, wann du
meine Einziger, wiederkehrst von neuem?
Nimmermehr, ahnt mein Herz,
wirst du mich erfreuen, denn mein Herz
darf nicht mehr, Liebe, dein Glück fühlen.
Welkes Laub kann nimmer neu erblühen.
Solch ein Ehemann wär für mich der Rechte,
der mir auch ein Spitzenhäubchen brächte.
Tät er mir auch mal das Leder gerben,
wollt ich doch ein braves Weibchen werden.
Möge sich kein Weibchen je beklagen,
Findet sie am Männchen kein Behagen,
Stürbe er, mußt du ja noch nicht sterben:
Über's Jahr wird schon ein andrer werben.
Kommt einst der Tag, da man mich freit,
Leer steht die Truh', ade Hochzeit!
Faul war die Hand, wollt garnichts tun,
Müd war das Aug', wollt nur ausruhn.
Habe kein Garn, wer gibt mir Rat?
Dünn ist die Strähn',
leer mein Spinnrad.
Ein volles Jahr spinn' ich daran,
Ach, daß man nie faulenzen kann!
Leer mein Spinnrad!
Kommt einst der Tag, da man mich freit,
Leer steht die Truh', ade Hochzeit!
Truhe und Kleid geb ich nicht her,
Nehmt ihr die Braut, wollt ihr noch mehr!
Lappen aus Werg, wie es sich trifft.
Such ich ihr aus für die Mitgift!
Gar altes Zeug freut sie nicht sehr:
Hält aus ein' Tag, zwei Tag' nicht mehr!
Vier Stück alte Lappen gibt sie dran,
Was fang' ich damit an?
|