Brahms  ZIGEUNERLIEDER
für Chor mit Klavierbegleitung Op.103, 8-11

8. Horch, der Wind
klagt in den Zweigen traurig sacht;
Süßes Lieb, wir müssen scheiden: gute Nacht.
Ach, wie gern in deinen Armen ruhte ich,
doch die Trennungsstunde naht. Gott schütze dich.

Dunkel ist die Nacht, kein Sternlein spendet Licht;
Süßes Lieb, vertrau' auf Gott und weine nicht.
Führt der liebe Gott mich einst zu dir zurück,
bleiben ewig wir vereint in Liebesglück.

9. Weit und breit schaut Niemand mich an,
und wenn sie mich hassen, was liegt mir d'ran?
Nur mein Schatz, der soll mich lieben allezeit,
soll mich küssen,
umarmen und herzen in Ewigkeit.

Kein Stern blinkt in finsterer Nacht;
keine Blum' mir strahlt in duftiger Pracht.
Deine Augen sind mir Blumen, Sternenschein,
die mir leuchten so freundlich,
die blühen nur mir allein.

10. Mond verhüllt sein Angesicht,
süßes Lieb, ich zürne dir nicht.
Wollt' ich zürnend dich betrüben,
sprich, wie könnt' ich dich dann lieben?

Heiß für dich mein Herz entbrennt,
keine Zunge dir's bekennt.
Bald in Liebesrausch unsinnig,
bald wie Täubchen sanft und innig.

11. Rote Abendwolken zieh'n am Firmament.
Sehnsuchtsvoll nach dir, mein Lieb,
das Herze brennt;
Himmel strahlt in glüh'nder Pracht
und ich träum' bei Tag und Nacht
nur allein vom süßen Liebchen mein.
 
 

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