Es ist ein Bäumlein gestanden im Wald | ![]() |
Friedrich Rückert
Es ist ein Bäumlein gestanden im Wald In gutem und schlechtem Wetter; Das hat von unten bis oben halt Nur Nadeln gehabt statt Blätter; Die Nadeln, die haben gestochen, Das Bäumlein, das hat gesprochen:
2. Alle meine Kameraden
3. Wie's Nacht ist, schläft das Bäumlein ein,
4. Aber wie es Abend ward,
5. Das Bäumlein spricht mit Grämen:
6. Da schlief das Bäumlein wieder ein, | 7. Da kam ein großer Wirbelwind Mit einem argen Wetter, Der fährt durch alle Bäume geschwind Und kommt an die gläsernen Blätter; Da lagen die Blätter von Glase Zerbrochen in dem Grase.
8. Das Bäumlein spricht mit Trauern:
9. Da schlief das Bäumlein wieder ein,
10. Da kommt mit vollem Euter
11. Da war das Bäumchen wieder leer,
12. Und traurig schlief das Bäumlein ein, |
13. Warum hat's Bäumlein denn gelacht, Und warum denn seine Kameraden? Es hat bekommen in der Nacht Wieder alle seine Nadeln, Daß jedermann es sehen kann. Geh' 'naus, sieh's selbst, doch rühr's nicht an! Warum denn nicht? weil's sticht. |