Dt. Übers  Debussy  Trios Chansons
de Charles d'Orleans

1.Gott! Schön hast du mein Lieb gemacht
gabst Geist und Anmut ihr zu eigen!
Jeder möcht' sich vor ihr neigen,
dem solch ein Bild voll Liebreiz lacht.

Wer könnt' entfliehen ihrer Macht?
Kein Tag kann ihren Reiz verschweigen.
Gott! Schön hast du mein Lieb gemacht,
gabst Geist und Anmut ihr zu eigen!

Nah und fern, sei's bei Tag, bei Nacht:
Kein Mädchen im lieblichen Reigen
wird sich mir je vollkomm'ner zeigen.
Holder Traum, der mein Herz entfacht:
Gott! Schön hast du mein Lieb gemacht!

2. Hör ich der Trommel laut Getön,
sie ruft zum Maientanz heraus,
dann spring' ich nicht gleich aus dem Haus
s'ist ja viel zu bald, aufzustehn.

Viel gescheiter, sich umzudrehn!
Ich streck mich lieber nochmal aus.
Hör ich der Trommel laut Getön,
sie ruft zum Maientanz heraus:

Junges Volk muß auf Brautschau gehn,
ein hitzig Spiel um Katz und Maus!
Doch ich fand längst im Nachbarhaus
meinen Schatz, der mich ausersehn.

Hör ich der Trommel laut Getön,
sie ruft zum Maientanz heraus,
dann spring' ich nicht gleich aus dem Haus
s'ist ja viel zu bald, aufzustehn.

3. Hei, Winter! Bist ein übler Wicht,
Der Sommer ist so lieblich und schön,
o Lust durch die Auen zu gehn,
wo er den Blumenteppich flicht!

Der Sommer hüllt ein in sein Grün
die Hecken, Wiesen und Felder,
läßt bunt alle Gärten erblüh'n.
Sonne durchdringt die tiefsten Wälder.

Doch du, kalter Winter
gehst hart ins Gericht mit Schauern.
du kommst mit Eis und Schnee ins Land.
Wärest du auf ewig verbannt!

Ich sag dir's offen ins Gesicht,
Du, Winter, bist ein übler Wicht!
 
 

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