Wie wohl hast du gelabet

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Melodie - "Nun lob, mein' Seel'", from the Concentus Novi, Augsburg, 1540; Seq. bei Richard Jordan
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Johann Rist, 1651

Wie wohl hast du gelabet,
O liebster Jesu, deinen Gast,
Ja mich so reich begabet,
Da ich jetzt fühle Freud' und Rast!
O wundersame Speise,
O süßer Lebenstrank!
O Lieb'smahl, das ich preise
Mit einem Lobgesang,
Indem es hat erquicket
Mein Leben, Herz und Mut!
Mein Geist, der hat erblicket
Das allerhöchste Gut.

2. Du hast mich jetzt geführet,
O Herr, in deinen Gnadensaal,
Daselbst hab' ich berühret
Dein' edle Güter allzumal;
Da hast du mir gegeben,
Geschenket mildiglich
Das werte Brot zum Leben,
Das sehr ergötzet mich;
Du hast mir zugelassen,
Daß ich den Seelenwein
Im Glauben möchte fassen,
Und dir vermählet sein.

7. Ein Herz, durch Reu' zerschlagen,
Ein Herz, das ganz zerknirschet ist,
Das, weiß ich, wird behagen,
Mein Heiland, dir zu jeder Frist;
Du wirst es nicht verachten,
Demnach ich emsig bin,
Nach deiner Gunst zu trachten.
Nimm doch in Gnaden hin
Das Opfer meiner Zungen;
Denn billig wird jetzund
Dein teurer Ruhm besungen,
Herr Gott, durch meinen Mund.

8. Hilf ja, daß dies Geniessen
Des edlen Schatzes schaff' in mir
Ein heil'ges Tränenfliessen,
Daß ich mich wende stets zu dir.
Laß mich hunfüro spüren
Kein' andre Lieblichkeit,
Als welche pflegt zu rühren
Von dir zu dieser Zeit.
Laß mich ja nichts begehren
Als deine Lieb' und Gunst;
Denn niemand kann entbehren
Hier deiner Lieb' und Brunst.

9. Wohl mir, ich bin versehen
Mit Himmelsspeis' und Engeltrank;
Nun will ich rüstig stehen,
Zu singen dir Lob, Ehr' und Dank.
Ade, du Weltgetümmel,
Du bist ein eitler Tand!
Ich seufze nach dem Himmel,
Dem rechten Vaterland.
Ade, dort werd' ich leben
Ohn' Unglück und Verdruss;
Mein Gott, du wirst mir geben
Der Wollust Überfluss.

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