Liebesdienst

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Melodie - Volksweise
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Links: aus Des Knaben Wunderhorn, I. Band
Rechts: aus Schwaben

Es war ein Markgraf über dem Rhein,
Der hatte drey schöne Töchterlein;
Zwey Töchterlein früh heirathen weg,
Die dritt hat ihn ins Grab gelegt.
Dann ging sie singen vor Schwesters Thür:
Ach braucht ihr keine Dienstmagd hier?

2. Ei Mädchen, du bist mir viel zu fein,
Du gehst gern mit den Herrelein.
Ach nein! ach nein! das thu ich nicht,
Daß ich so mit den Herrlein geh!
Sie dingt das Mägdlein ein halbes Jahr,
Das Mägdlein dient ihr sieben Jahr.

3. Und als die sieben Jahr um warn,
Da wurd das Mägdlein täglich krank;
Sag Mägdlein, wenn du krank willst seyn,
So sag mir, wer sind die Ältern dein?
Mein Vater war Markgraf über dem Rhein,
Und ich bin sein jüngstes Töchterlein.

4. Ach nein! ach nein, das glaub ich nicht,
Daß du meine jüngste Schwester bist!
Und wenn du mir's nicht glauben willst,
So geh nur an meine Kiste hin,
Daran wird es geschrieben stehn.
Und als sie an die Kiste kam,

5. Da rannen ihr die Backen ab:
Ach bringt mir Weck, ach bringt mir Wein,
Das ist mein jüngstes Schwesterlein!
Ich will auch kein Weck, ich will auch kein Wein,
Will nur ein kleines Lädelein,
Darin ich will begraben seyn.

Es war ein Markgraf wohl überm Rhein,
Der hat drei schöne Töchterlein:
Zwei Töchter früh heiraten weg,
Die dritt hatt' ihn ins Grab gelegt.

2. Dann ging sie singen vor Schwesters Tür:
Ach braucht ihr keine Dienstmagd hier?
Ei Mädchen du bist viel zu fein,
Du gehst gern mit den Herrelein,

3. Ach nein, ach nein, das tu ich nicht,
Daß ich so mit den Herren geh.
Sie dingt das Mägdlein ein halbes Jahr,
Das Mägdlein dient ihr sieben Jahr.

4. Und als die sieben Jahr um warn,
Da ward das Mägdlein krank und schwach.
Ach Mägdlein, ween du krank wills sein,
So sag mir, wer sind die Eltern dein?

5. Mein Vater war Markgraf über'm Rhein,
Ich bin sein Jüngstes Töchterlein.
Ach nein, ach nein, das glaub ich nicht,
Daß du meine jüngste Schwester bist!

6. Und so du es nicht glauben willst,
So geh nun an meine Kiste hin,
Darinnen liegt ein feines Band,
Dir ist es von der Mutter bekannt.

7. Und in der Ecke liegt ein Ring,
Da steht meins Vaters Name drin.
Und als sie es gesehen hat,
Da rannen ihr die Tränlein ab.

8. Ach bring mir Weck, ach bring mir Wein,
Es ist mein jüngstes Schwesterlein.
Ich will kein Weck, Ich will kein Wein,
Will nur ein kleines Lädelein.


Mündlich durch die gütige Bemühung des Herrn A. L. Grimm aus Schluchtern bei Heilbronn, eines Studierenden in Heidelberg, dem wir noch einige andere verdanken. - Des Knaben Wunderhorn, I. Band.

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